- Taisen Deshimaru (1914-1982)
Taisen Deshimaru (1914-1982) wuchs auf der Insel Kyushu in Japan auf. Er war Schüler von Kodo Sawaki, dem er 30 Jahre lang folgte und mit dem er bis zu dessen Tod im Jahr 1965 praktizierte, während er zugleich sein Leben in der Gesellschaft weiterführte. Kodo Sawaki hatte Deshimarus Wunsch, zum Mönch ordiniert zu werden, lange zurückgewiesen. Er erkannte in ihm einen wahren Menschen des Weges und wollte nicht, dass er zu einem professionellen Mönch im traditionellen Tempelsystem würde, wie es im institutionalisierten Zen Japans üblich ist. Erst kurz vor seinem Tod ordinierte Kodo Sawaki ihn deshalb zum Mönch und bat ihn, das lebendige Zen im Westen weiterzugeben. Die in den Jahrzehnten seiner Praxis mit Kodo Sawaki erfahrene Durchdringung der Welt des Geistigen und des Materiellen wurde zum Kernpunkt der Unterweisung von Meister Deshimaru, seit er 1967 in Paris angekommen war.
Taisen Deshimaru brachte die Essenz des Zen in seiner ursprünglichen Frische nach Europa, wo er das ideale Umfeld fand, ein Zen zu verbreiten, das im alltäglichen Leben verwurzelt und in der Gesellschaft präsent war. Es war sein großes Anliegen, mit der Verbreitung der Praxis des Zen zur Bewältigung der Krise unserer Zivilisation beizutragen. Er hatte den tiefen Wunsch, den heutigen Menschen zu helfen und sie durch Zazen zu einem tieferen Verständnis ihrer Selbst und ihres Lebens zu führen, dessen Ungleichgewicht er tief spürte. Während der 15 Jahre seiner Lehrtätigkeit gründete Deshimaru über hundert Dojos und schuf mit Hilfe seiner Schüler in Frankreich den ersten großen Zen-Tempel Europas, La Gendronnière. In Japan berief man ihn zum kaikyosokan, dem Verantwortlichen des Soto-Zen für Europa. Taisen Deshimaru starb 1982 in Japan. Seine letzten Worte vor der Abreise waren: "Continue Zazen eternally!"